Kolumne: «digitale Trends» im Content Management
Wieder sitze ich seit Stunden vor dem Bildschirm und denke über Klickzahlen, Nutzerführung, Templatedesigns und und und nach … Dabei stelle ich mir immer wieder die Frage wie werden wir wohl in Zukunft unsere Inhalte im Web organisieren? Haben starre Redaktionssysteme bald ganz ausgedient?
Content Management ist durch Big Data, Marketing-Automatisierung und digitaler Transformation im Wandel begriffen. Davon konnte ich mich auf der networx WebConference „Content Management“ am 17.11.2016 überzeugen.
Durch die Fülle an digitalen Daten und Inhalten welche tagtäglich gesammelt werden, nimmt auch die Komplexität der Verarbeitung, Organisation, Speicherung und Sicherung zu. Auch die zunehmende Verbreitung von Inhalten für unterschiedliche Web-Kanäle lässt die Anforderungen an ein flexibles Content Management steigen.
Dynamische Inhalte und Headless CMS
Das Zauberwort ist Headless CMS! „Kopflose Redaktionssysteme“ sollen in Zukunft die Basis der modernen Web-Architekturen bilden … anders als reguläre CMS liefert eine „kopflose Lösung” kein Frontend mit Views und Templates mit. Es besteht ausschließlich aus einem Backend, einer Datenbank und einer API. Die Daten und Inhalte können nach Wunsch von der Schnittstelle (einer RESTful-API) abgerufen werden, egal welche Programmiersprache benutzt wird.
Das ist intelligent und alles andere als kopflos, denn so ist der Content wiederverwendbar und muss nicht wie bei klassischen Systemen mehrfach gepflegt werden. Unterschiedliche Webseiten, Applikationen oder Online Marketing Anwendungen können aus den dynamischen Inhalten des Headless CMS gespeist werden. Es muss nur noch eine Quelle bearbeitet werden um mehrere Medien-Produkte gleichzeitig bedienen zu können.
Wer sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte, bzw. auf der Suche nach Lösungen ist, sollte sich folgende Systeme anschauen: ezPublish, Directus, Cockpit CMS, Contentful und Prismic.
Aber auch WordPress oder Drupal lassen die Möglichkeit offen, über die Rest-API das CMS als Datenquelle anzuzapfen. Hier kannst du nachlesen, wie die WP-Rest-API genutzt werden kann …
Zielgerichteter und personalisierter Content ist Trumpf
Die Personalisierung, Emotionalisierung und zielgerichtete Auslieferung von Inhalten wird auch in den nächsten Jahren zunehmen. Dank dem Vormarsch von intelligenten Messaging-Diensten, Chat-Bots und Sprachsteuerung wird wohl schon bald jeder von uns seinen persönlichen digitalen Assistenten auf dem Bildschirm haben.
Für die Branche stellt sich derweilen die Frage wie sich sog. „Bots” am Besten integrieren lassen?
Das Mobile Messaging ist im Alltag kaum mehr wegzudenken und für Content-Produzenten geht es heute darum den Kunden auf dem Handy abzuholen. Dazu bieten Bots wie IBM Watson, Nanorep oder Google Allo eine zukunftsfähige Möglichkeit. Sog. digitale Assistenten können Inhalte personalisiert und automatisiert ausliefern. Der verstärkte Einsatz von Chatbots ist für den Service und Verkauf denkbar, es gilt aber drei Level von Bots abzuwägen:
Level 1: der Bot ist so programmiert, dass er aus einer Frage Inhalte erkennen kann.
Level 2: der Bot assistiert den Mitarbeitern im Verkauf, indem er inhaltliche Vorschläge liefert.
Level 3: der Bot ist mit sprachlicher Intelligenz ausgestattet und schafft es auch komplizierte Anfragen zu beantworten.
Content first – dann kommt der Rest!
Rückblickend auf die WebConference „Content Management“ bin ich mehr denn je überzeugt, dass wir das Silodenken weiter abbauen müssen und den Inhalten Vorrang geben sollten. Inhalte haben Priorität und müssen zielgerichtet und bestenfalls personalisiert auf unterschiedliche Medien-Kanäle ausgeliefert werden können.
Moderne Content Management Lösungen sollten es uns leichter machen Inhalte zu orchestrieren, zu personalisieren und unabhängig von Servertechnologie und Medienprodukt optimal auszuspielen.
In einer vernetzten Welt werden Produktanbieter immer mehr zu Publishern und genau aus diesem Grund ist es unerlässlich seinen Kunden Inhalte in Bestform anzubieten, zielgerichtet und dynamisch zu veröffentlichen. Also, denkts du auch „Content first“?!